Die Idee der Kiezblöcke basiert auf städtebaulichen Konzepten, die Wohnviertel lebenswerter und nachhaltiger machen sollen. In Berlin verfolgt das Modell das Ziel, den innerstädtischen Verkehr zu beruhigen und den Autoverkehr zu reduzieren. Dabei werden Wohnbereiche so gestaltet, dass Durchgangsverkehr erschwert wird und der Straßenraum vor allem Anwohnern, Fußgängern und Radfahrern zugutekommt. Die Ursprünge dieser Idee reichen bis in die 1970er Jahre zurück, als erste verkehrsberuhigte Wohngebiete in europäischen Städten entstanden. In Berlin gewann das Konzept ab den 2010er Jahren an Bedeutung, da die Nachfrage nach umweltfreundlichen, sicheren und sozialen Stadtteilen stieg. Besonders in Neukölln wurden in den letzten Jahren zahlreiche Kiezblöcke eingerichtet – darunter der Reuterkiez, der mit Maßnahmen wie Einbahnstraßen, Diagonalsperren und sogenannten „modalen Filtern“ den Verkehr gezielt umlenkt.
Herausforderungen und Kritik
So sinnvoll die Ziele der Kiezblöcke auch erscheinen mögen, gibt es zahlreiche Herausforderungen:
Darüber hinaus führt die Reduktion von Fahrspuren auf Hauptstraßen durch Radwege oder Verengungen dazu, dass sich der Verkehr zunehmend auf Nebenstraßen verteilt. Diese sind jedoch für Anwohner und nicht als Durchgangsstraßen vorgesehen.
Position der CDU
Die CDU befürwortet verkehrsberuhigende Maßnahmen in Wohnvierteln, fordert jedoch eine ausgewogene Planung, die alle Verkehrsarten berücksichtigt. Wir sehen den Ortsteil Nord-Neukölln als ein zusammenhängendes Gebiet, das durch Hauptverkehrsstraßen wie Hermannstraße, Karl-Marx-Straße und Sonnenallee durchtrennt ist. Diese Achsen müssen leistungsfähig bleiben, um den Verkehr effizient zu lenken und die Kiezlagen zu entlasten.
Statt auf flächendeckende Blockaden zu setzen, fordert die CDU:
1. Optimierung der Hauptverkehrsstraßen: Ein besserer Verkehrsfluss durch angepasste Ampelschaltungen, weniger Verengungen und – wo möglich – Tempo 50.
2. Vermeidung von Hindernissen: Maßnahmen wie Diagonalsperren oder Poller sollten nur dort eingesetzt werden, wo sie absolut notwendig sind. Anwohner, Gewerbetreibende und Einsatzkräfte dürfen nicht beeinträchtigt werden.
3. Intelligente Verkehrsführung: Eine durchdachte Lenkung des PKW-Verkehrs auf Hauptstraßen, um Nebenstraßen zu entlasten und Verkehrsprobleme nicht einfach zu verlagern (z.B. bessere Ampelschaltung).
4. Bei der Planung sind anders als bisher üblich Anwohner, Gewerbetreibende, soziale Einrichtungen, Dienstleister, BSR, Wasserwerke, Pflegedienste etc. zu beteiligen.
Ein ausgewogener Ansatz ist gefragt
Kiezblöcke sind ein Balanceakt zwischen nachhaltiger Stadtentwicklung und den Bedürfnissen der Stadtgesellschaft. Für eine erfolgreiche Umsetzung müssen Maßnahmen den Verkehr effizient steuern, ohne dabei Gewerbe, Anwohner oder Einsatzkräfte unnötig zu behindern. Die CDU setzt sich dafür ein, dass Stadtentwicklung und Verkehrsplanung Hand in Hand gehen, um sowohl Lebensqualität als auch Mobilität zu gewährleisten.
Was ist Ihre Meinung? Schreiben Sie uns gerne!
Weitere Informationen und Artikel zum Thema aus der Berliner Presse:
Schwierigkeiten am Einsatzort Richardplatz:
https://www.bz-berlin.de/berlin/neukoelln/pollerwut-feuerwehr-berlin
Pollerkarte für Polizisten (am Beispiel Friedrichshain-Kreuzberg)
https://www.bz-berlin.de/berlin/poller-karte-polizei-friedrichshain
Verärgerungen durch Einführung von Kiezblöcken im Bezirk Lichtenberg:
https://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/streit-um-verkehrsberuhigung-in-berlin-lichtenbergzugezogene-wollen-den-kiez-in-ein-dorf-verwandeln-11311060.html